Einrichtungen
Kirchliche Sozialstation wechselt auf E-Flotte (Teil 2)
Als es 2014 in die Planungsphase des Neubaus der Kirchlichen Sozialstation Sachsenheim ging, hieß das Motto «Wenn schon Neubau, dann ökologisch nachhaltig», so Lothar Kämmle, Geschäftsführer der Kirchlichen Sozialstation Sachsenheim. Dieser Leitgedanke umfasste selbstverständlich auch den Fuhrpark der Einrichtung. In Teil 1 des Projektberichts informierten wir bereits über die konkreten Anforderungen, Vorgehensweisen und Ergebnisse des Elektromobilitäts-Konzepts für die Sozialstation Sachsenheim. Zwischenzeitlich wurden die ersten vier knallroten Elektro-Fahrzeuge in Betrieb genommen. Bis Ende 2021 sollen bereits 7 weitere Elektro-Flitzer inklusive zusätzlicher Ladestationen folgen. Lesen Sie hier den umfassten Projektbericht.
Ökologisch und praktisch zugleich
Die neuen Fahrzeuge kommen bei den Mitarbeiterinnen der Sozialstation sehr gut an. Laut Carolin Holzwarth, Pflegedienstleiterin der Station «sind die Autos viel leichter zu fahren». Die Automatik der Elektro-Fahrzeuge – das «Nicht-Schalten-Müssen» – sei bei den vielen Fahrten eine große Erleichterung. Zudem seien die Autos insgesamt bequemer und das Aussteigen fiele leichter, so Frau Holzwarth. Ein wenig ungewohnt für die Mitarbeiterinnen waren zu Beginn die etwas «anderen» Fahrgeräusche. Unter 30 km/h wird bei Elektro-Fahrzeugen ein künstlicher Klang generiert, damit die ansonsten nahezu geräuschlosen Fahrzeuge von den weiteren Verkehrsteilnehmern wahrgenommen werden. Oberhalb dieser Geschwindigkeitsgrenze sind die Reifengeräusche der Fahrzeuge ausreichend laut, um auf das Fahrzeug aufmerksam zu machen. Alexandra Brenner vom Qualitätsmanagement der Einrichtung schließt sich dem grundsätzlichen positiven Bild von Frau Holzwarth an: «Unsere Mitarbeiterinnen haben draußen einen harten Job. Daher ist es für sie ein Zeichen der Wertschätzung, wenn sie in ein Auto einsteigen und sagen: Wow, klasse.» Ein weiterer Vorteil, der zu diesem positiven Fahrerlebnis führe, sei die Möglichkeit, die Elektro-Autos per App automatisch vorheizen zu lassen, so Frau Brenner.
Im Sinne des ökologischen Nutzens werden die Elektro-Fahrzeuge mit KSE Ökostrom betankt. «Die Sozialstation Sachsenheim ist ein schönes Beispiel, wie Elektromobilität mit einem mutigen Sozialstationsbetreiber und gemeinsamen Engagement heute schon funktionieren kann», darüber sind sich Jan Bergenthum, Geschäftsführer der KSE Energie und Johannes Brodführer, Geschäftsführer der eliso GmbH, Kooperationspartner der KSE Energie im Bereich Elektromobilität, einig. Die Sozialstation hätte wahre Pionierarbeit geleistet. Auch Herr Kämmle ist zufrieden und möchte andere Einrichtungen trotz eines gewissen Aufwands zu diesem Schritt ermutigen: «Wir haben das Projekt anfangs unterschätzt, aber der Einsatz hat sich auf jeden Fall gelohnt. Denn das Klima geht uns alle an und jeder kann einen Beitrag leisten.» Er ist dankbar für die Unterstützung durch KSE Energie und eliso, die ihm bei der Planung und Durchführung mit ihrer Erfahrung zur Seite standen.
Finanzierung
«Die Beratung zu den Fördermöglichkeiten war eine ungemeine Hilfe», da das Thema sehr vielschichtig sei, so Kämmle. Für die ersten Fahrzeuge wurde eine Kombination der Förderprogramme «Saubere Luft» des Landes und dem «BW-e-Gutschein» des Landes Baden-Württemberg in Anspruch genommen. Die Stadt Sachsenheim als Vertreter der 15 Modellkommunen «Kompetenznetz Klima Mobil» unterstützte bei der Antragsstellung für das Sofortprogramm «Saubere Luft». Neben den Förderungen erhielt die Kirchliche Sozialstation finanzielle Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinde Großsachsenheim. Unabhängig von letztgenanntem Aspekt war der Umstieg auf Elektromobilität durch die genutzten Förderoptionen und die einhergehenden Steuervorteile auch finanziell attraktiv.
Bereits in Planung sind die Fördermöglichkeiten für die zukünftigen Elektro-Fahrzeuge und Ladestationen. Aktuell ist die Förderlandschaft im Bereich der Elektromobilität sehr attraktiv. Zugleich ist sie komplex und entwickelt sich stetig weiter. Dies erschwert Laien, den Durchblick zu behalten. Daher ist es wichtig, genau zu prüfen, welche Förderungen für den jeweiligen Anwendungsfall infrage kommen.
Technische Umsetzung
Neben den finanziellen Fragen galt es die technischen Anforderungen zu lösen. Zu Beginn des Projekts machte die Reichweite der Fahrzeuge noch Bedenken, da es sich bei Sachsenheim um eine Flächenstadt handelt und es somit zu langen Fahrtstrecken kommt. Elektro-Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur wurden dementsprechend ausgewählt, sodass die Reichweite für die täglichen Touren sichergestellt werden konnte. Dazu wurde in der konkreten Durchführung eine Streckenanalyse durchgeführt, um den tatsächlichen Ladebedarf zu ermitteln. Aufgrund der in der Regel langen Standzeiten bleibt ausreichend Zeit, um langsam zu laden und sich somit einen großen Trafo zu sparen. Die gewählte «Wallbox-Lösung» ist preiswert sowie einfach in der Handhabung und Verwaltung. Inbegriffen ist die Auswertung der Daten zu Ladevorgängen und Strombedarf sowie ein Zugangsschutz, sodass nur berechtigte Personen laden können. Zusätzlich wird in Sachsenheim ein intelligentes Lastmanagement eingesetzt. Damit sind die Ladestationen untereinander verbunden und die zur Verfügung stehende Ladeleistung wird dynamisch auf die angeschlossenen Elektro-Fahrzeuge verteilt.
KSE Energie und eliso übernehmen die Betriebsführung der Ladestationen und kümmern sich um deren Funktionstüchtigkeit. Weiter bieten sie eine Ladehotline für Notfälle an.
Steckbrief
Kirchliche Sozialstation wechselt auf E-Flotte
- Dienstleistung
KSE KlimaMobil - Name der Einrichtung
Kirchliche Sozialstation Sachsenheim - Umsetzungszeitraum
10/2017 – 2023 - Größe des Fuhrparks
16 Fahrzeuge - Fahrzeugmodelle
VW e-up, Opel Corsa-e - Reichweite
VW e-up 180 km (Herstellerangaben)
Opel Corsa-e 330 km - Ladetyp
Wallbox auf Standfüßen & an Wand - Ladezeit
4 – 6 Stunden - Ladeleistung
3,7 – 11 kW (dynamisch geregelt) - Anzahl an Ladestationen
7 aufgebaut, für 16 vorgerüstet - Was wird getankt?
KSE Ökostrom